08.03.2022
Landesrätin Mag. Doris Kampus engagierte Kampagne mit unseren SL-Frauen mit Behinderung.
Am 8. März ist Weltfrauentag
Ins Leben gerufen wurde der Tag, um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht und die Emanzipation der Frauen voranzutreiben. An diesem Tag soll aber auch besonders auf die vielfältigen Benachteiligungen aufmerksam gemacht werden, die Frauen noch immer erleiden – in allen Gesellschaften. Gerade die Coronapandemie hat das vor Augen geführt. Und in diesen Tagen sehen wir zehntausende Frauen mit ihren Kindern auf der Flucht. Sie tragen die Lasten des Krieges. Dem vielen Negativen wollen wir an diesem Weltfrauentag 2022 aber etwas Positives entgegenstellen. Oft werden ja gerade Frauen mit Behinderung nur sehr einseitig wahrgenommen, wir wollen mit vier Beispielen in den nächsten Tagen #Frauen, die Mut machen zeigen: Danke an Katharina Steiner, Rosalia Thumer, Barbara Sima-Ruml und Beate Koch für inspirierende Begegnungen.
Katharina Steiner, BA MA: „Mir ist es so wichtig, dass Frauen mit Behinderung ermutigt und gestärkt werden.
Natürlich sind manche Dinge schwierig, manche Dinge werden aber auch schwieriger gemacht. Menschen mit Behinderung müssen Wege gehen, obwohl sie steinig sind. Ich habe mit meiner Behinderung in den USA und in Deutschland studiert, jetzt mache ich mein Doktorat in Europäischer Ethnologie. Das zeigt, es ist möglich, wenn man es sich zutraut und dafür kämpft. Gerade für Frauen ist das wichtig. Mein nächster Schritt wird es sein, mir einen Job zu suchen. Wir brauchen auch mehr Dialoge zwischen Menschen mit und ohne Behinderung, müssen Fragen stellen, Barrieren ansprechen und Klischees aufbrechen. Ja, ein erfülltes und erfüllendes Leben ist mit Behinderung möglich. Aber man braucht auch Mut dazu, sich das selbst zuzutrauen. Und andere müssen oder sollten das auch tun. Das ist mein Wunsch auch am Weltfrauentag.“
Beate Koch, Pensionistin: „Ich habe mit dem Schmieren von Butterbroten begonnen, am Ende war ich Abteilungsleiterin in der Personalverwaltung.
Frauen mit Behinderung wurden und werden immer noch am meisten benachteiligt. Ich bin kleinwüchsig. Auch ich habe negative Erfahrungen gemacht, wollte Chemie studieren. Da hat mir der Professor gesagt: Wie wollen sie zu den Reagenzgläsern greifen, die da oben sind? Wir Frauen mit Behinderung werden viel zu oft in frauentypische Berufe gedrängt, schlecht bezahlt und meist in Teilzeit und landen dann in der Altersarmut. Ich bin meinen Eltern so dankbar, ich durfte alles mitmachen. Sie unterstützten mich, wo sie nur konnten. Ich war natürlich auch im Turnunterricht mit dabei. Heute setzte ich mich im ÖZIV Steiermark und im Österreichischen Behindertenrat besonders für die Anliegen von Frauen mit Behinderung ein. Wie wichtig dieses Thema ist sehe ich auch jeden Monat in der Frauengruppe von „Selbstbestimmt leben“, die von Katharina Steiner geleitet wird. Mein Wunsch zum Weltfrauentag 2022 für Frauen mit Behinderung ist Gleichberechtigung und Selbstbestimmung, gute Ausbildung und gute Berufschancen.
Barbara Sima-Ruml, Dipl.Ing.: „Ich bin Mutter, Ehefrau, bautechnische Sachverständige und Podcasterin und... seit einem Unfall 2001 auch querschnittgelähmt. Meine Behinderung hat meine Karriere jedoch nicht eingeschränkt!
Es hat sich vieles verbessert, etwa die Barrierefreiheit hat konkrete Formen angenommen. Aber wenn ich um 7.30 Uhr über den Jakominiplatz fahre, schauen mich manche so fragend an: Geht die arbeiten? Ja, das tut sie! Menschen mit Behinderung werden immer noch unterschätzt, Frauen mit Behinderung besonders. An den entscheidenden Stellen sitzen heute die Kinder der 80er-Jahren, die nicht wirklich auf Menschen mit Behinderung hin sensibilisiert worden sind. Aber auch das wird schrittweise besser. Was ich mir wünsche, ist eine Schule für alle. Ich weiß, dass es auch andere Ansichten gibt. Aber eine inklusive Schule mit ausreichendem Personal ist die Voraussetzung für den Zugang zur Arbeitswelt. Und Arbeit ist der Weg zu einem selbstbestimmten Leben, besonders für Menschen mit Behinderung. Darauf möchte ich am Weltfrauentag besonders hinweisen.“
Rosalia
Thumer, MBA: „Ich bin im Jahre 1976 an beiden Beinen amputiert worden.
Ein Schulwegunfall veränderte mein Leben. Nach einem Jahr im Spital und
in der Reha konnte ich in die Schule zurück. Der Direktor hat für mich
sofort eine Rampe anfertigen lassen. Aber gleich danach hat der
Elternverein eine Abstimmung angesetzt, ob der tägliche Anblick eines
behinderten Mädchens den Schülerinnen und Schülern zumutbar wäre? Ich
wollte Lehrerin werden, habe jedoch in der Schulverwaltung zu arbeiten
begonnen. Als Mutter von drei Kindern beantragte ich nach einigen Jahren
Arbeit die Frühpension. Bei der Ablehnung hat der Richter zu mir
gesagt, es wäre schade, wenn ich der Wirtschaft verloren ginge. Das habe
ich zunächst nicht verstanden, aber im Nachhinein bin ich dafür
dankbar. Jetzt arbeite ich seit 42 Jahren im Öffentlichen Dienst und
fühle mich als Frau gleichwertig. Zum Weltfrauentag wünsche ich Frauen
mit Behinderung Vertrauen in sich selbst und Unterstützung dort, wo sie
gebraucht wird.“
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